Ich sitze gerade mit meiner Familie an der See-Promenade in Lugano. Herrliche Sicht auf den See und den Monte Bré bei phantastischem Wetter. Plötzlich höre ich ein kleines Mädchen rufen: “Mama, warum hat der Mann da so grosse Füsse?”. Automatisch wandert mein Blick zum Mädchen und dann suche ich den Mann mit den grossen Füssen. Ich muss schmunzeln. Die Fragen und Herzens-Bemerkungen des Kindes gehen weiter: “Schau mal Mama, die Frau dort sieht ja komisch aus …” Wie durch ein Wunder werden wir nicht kommentiert. Die Mutter des Kindes lächelt oft verlegen und blickt dabei kurz zu uns herüber. Momente, in denen vielleicht schon manche Mutter am liebsten einfach im Boden versinken wollte. Schnell zeigt es auf; Kinder wollen wissen und trauen sich unverblümt, ihre Fragen zu stellen.

Kinder denken nicht darüber nach, was die anderen wohl denken könnten. Erst wenn Eltern den Kindern einimpfen: „Sei still!“, „Frag nicht soviel!“, „Das fragt man nicht“, „Was denken bloss die anderen, wenn du solche Fragen stellst…“  Erst dann werden tiefe Spuren bei Kindern hinterlassen. Kinder haben das Herz auf der Zunge. Sie sagen, was sie denken.

Erwachsene versuchen allzu gerne Kindern beizubringen, wie sie sich selbst zu anständigen und guten Erwachsenen entwickeln können. Sie sollen sich Dinge aneignen, die für uns Erwachsene im Alltag selbstverständlich erscheinen. Klar, vieles davon ist gut gemeint und sicherlich hilfreich für das künftige Leben. Ich habe selbst 3 Kinder. Ausserdem habe ich oft Kinder beobachtet. Ich kann von Kindern viel lernen. Kinder können vieles besser als Erwachsene.

Kinder folgen ihrer inneren Stimme

Studien sagten aus, dass wenn man Kinder ohne intensive Struktur leben lässt, sie in der Regel folgendes sind: Gelassener. Erholter. Spontaner. Intuitiver. Ausgeglichener. Lässt man sie einfach mal machen, folgen sie ganz intuitiv ihrer inneren Stimme und lassen sich davon leiten. Hand aufs Herz: Wie oft tun wir Erwachsene dies? Wahrscheinlich viel zu wenig. Eigentlich schade, dass wir unser Leben immer so durchtakten und für Dinge, die uns richtig Spass machen, nur noch selten und wenn, dann nur kurz Zeit finden.

Und wenn die Kinder dann etwas gefunden haben, was ihre Neugier weckt, sind sie kaum mehr davon abzubringen. Warum ist …? Warum hat …? Warum kann …? Oft sind es Fragen, die wir uns eigentlich alle stellen sollten. Oder hast du dich nicht auch schon gefragt: “Ja, warum ist das eigentlich so?” Für Kinder ist vieles neu, ihre innere Entdeckerlust führt sie mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Doch irgendwann geht das bei den meisten von uns Schritt für Schritt verloren. Ich wünsche dir, dass du diese Neugier wieder etwas aufflammen lässt und einmal mehr hinterfragst, anstatt alles einfach hinzunehmen. Das ist zwar gemütlich, bringt uns auf Dauer jedoch nicht weiter.

Und wenn du Lust hast, besuche doch eines unserer Seminare – da gibt es ganz vieles zu lernen und zu entdecken, das auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich ist – eben “Jenseits der Logik”.

Mach mal langsam

Aufstehen, duschen, anziehen. Pausenbrote schmieren, Kinder wecken, Frühstück richten und wieder wegräumen. Kinder für den Tag bereit machen, Zähne putzen, alles nochmals kontrollieren. Und tschüss. Wahrscheinlich läuft es in ganz vielen Familien am Morgen ziemlich genau so oder in ähnlicher Art und Weise ab. Jede Minute ist genau verplant. Es darf nur ja nichts schief gehen, sonst steigt das Stresslevel gleich ins Extreme. Was für ein Start in den Tag. Und so geht es bei vielen von uns auch die nächsten ca. 12 Stunden weiter. Wir rennen von einem zum nächsten Termin, gehen vor lauter Arbeit fast unter, erledigen Hausarbeiten und finden auch sonst immer etwas, das auch noch unbedingt erledigt werden muss. Am besten sofort.

Und manchmal neigen wir dazu, diesen ‘Stress’ auf die Kinder zu übertragen. Immer mehr, immer schneller. Aber Vorsicht: Diverse Studien und Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Kinder nur 20 Minuten am Stück richtig konzentrieren können. Mehr geht einfach nicht. Und trotzdem fordern wir oft mehr.

Wir Erwachsenen halten etwas länger durch. Doch auch bei uns ist nach ca. 70 bis 80 Minuten Schluss. Der Körper schaltet automatisch für ungefähr 20 Minuten auf Erholungsmodus. Was bedeutet dies nun für uns? Einen Gang runterschalten und auch einmal proaktiv eine Pause einlegen. Das ist mehr als sinnvoll und lässt uns im Endeffekt produktiver und effizienter arbeiten, als wenn wir stets etwas hinterherrennen. Wir sehen es bei den Kindern: Nach der Pause in der Schule ist oft wieder mehr Energie in der Sache.

„Um die Fähigkeiten der Kinder wieder zu entdecken, müssen sich Erwachsene auf die Welt der Kleinen einlassen. Denn das kann einen positiven Effekt auf die Psyche haben, und es können sogar Nervenbahnen aktiviert werden, die bisher nicht genutzt wurden.“ Elmar Basse, Psychologe

Pausen und Bewegung aktivieren

Kinder können stundenlang im Wald herumrennen, auf dem Spielplatz das Klettergerüst rauf- und runterkrabbeln oder sich beim Sport austoben. Und das ist auch gut so. Hirnforscher erklären es so: Bewegung aktiviert den motorischen Kortex – unsere Steuerzentrale für die Koordination im Gehirn. Gleichzeitig nimmt die Aktivität des präfrontalen Kortex – zuständig für das logische Denken und Planen – ab. Unser Körper sorgt also automatisch dafür, dass unser Gehirn genau die Pausen bekommt, die es zwischendurch dringend nötig hat. Nach einer Pause sind sowohl Konzentration als auch Denkvermögen wieder um einiges besser.

Nehmen wir uns ein gutes Beispiel daran. Kopflos und vor allem pausenlos durch den Tag zu eilen ist weder nötig noch schlau. Lasst uns ab und zu eine Pause einlegen. Ein kurzer Spaziergang an der Luft, zum Sport gehen, meditieren oder auch einfach einmal nichts tun. Du wirst sehen, es wirkt und du fühlst dich rasch besser. Wenn wir diese Pausen zusätzlich mit Menschen verbringen, die wir mögen, hat dies einen zusätzlichen positiven Effekt. Denn Forscher haben herausgefunden, dass Zeit mit Freunden, Familie und sonstigen angenehmen Menschen wie Ferien für Kopf und Seele ist. Die Hirnsysteme fahren herunter, Pläne geraten in den Hintergrund und wir können einfach einmal den Moment geniessen – ohne Ziel und Vorausplanung.

Einfach mal ein bisschen chillen

Alles schön und gut? Naja, nicht immer. Und das wissen wir alle. Manchmal ist es einfach hektisch, es fühlt sich an, als ob alles schieflaufen würde oder man hat einfach einen schlechten Tag. Das gibt’s und ist auch völlig in Ordnung. Das ist auch bei Kindern so. Von einem Moment auf den anderen kann auch im Spiel die Stimmung kippen, es wird laut, Tränen fliessen, Gemeinheiten werden ausgetauscht. Für uns Erwachsene: Weltuntergangsstimmung. Für Kinder: Oft nach kurzer Zeit schon wieder vergeben und vergessen.

Ihr Vorteil: Sie leben im Hier und Jetzt. Sie verschwenden nur wenige Gedanken an das Gestern oder Morgen, machen keine riesigen Pläne. Was gewesen ist, ist gewesen. Abgehakt. Es ist wohl eine sehr erwachsene Eigenschaft, Dingen ewig hinterher zu grübeln und in kleinste Details zu zerlegen. Am liebsten so lange, bis aus einer Mücke der ach so bekannte Elefant wird. Das stiehlt uns Energie und kostbare Erholungszeit, belastet Herz und Kreislauf. Die Stanford University in Kalifornien konnte in einer Untersuchung zeigen, dass Teilnehmer nach einem Kurs im Verzeihen gesünder und weniger verspannt waren – auch Monate später.

Manchmal ist dies leichter gesagt als getan. In meinen Büchern “Jenseits der Logik – Mit der Kraft der Gedanken persönliche Grenzen sprengen”, “Ich sehe deine Seele” und “Selbstheilung durch mentale Gedankenkraft” findest du wertvolle Übungen, die dir helfen, dich ganz auf dich selbst zu konzentrieren, das Hier und Jetzt zu geniessen und stolz auf dich zu sein.

Es muss nicht immer Pläne geben

Erinnerst du dich daran, wie du früher einfach nach draussen gehen konntest und dir die Zeit damit vertrieben hast Äste, Kastanien und andere Dinge aus der Natur zu sammeln? Vielleicht mit der Absicht, etwas daraus zu basteln? Vielleicht aber auch einfach, weil es gerade Spass gemacht hat? Ohne Plan. Erinnerst du dich an dieses erfüllende Gefühl? Es geht um Achtsamkeit. Einige von uns erleben dies auch in der Ausführung eines Hobbys oder beim Meditieren. Ganz im Moment sein, ohne nach dem Sinn zu fragen und vollkommen in einer Tätigkeit aufgehen. Kinder folgen diesem Weg oft ganz intuitiv. Wir Erwachsenen müssen es neu lernen und uns darauf einlassen.

Hirnforscher würden dies so erklären: Im anterioren cingulären Cortex, ein Gehirnbereich hinter der Stirn, ist die Steuerzentrale unserer Aufmerksamkeit und unseres Verhaltens. Bei Menschen, die oft meditieren und sich ganz bewusst in Achtsamkeit üben, ist dieses Areal besonders ausgeprägt und sie sind uns in Sachen Konzentration weit voraus. Erlauben wir uns, regelmässig in einer Aufgabe zu versinken, schrumpft der Mandelkern – das Angstzentrum – und der Hippocampus – die Zentrale der Gedächtnisfunktionen – scheint zu wachsen.

Lass dich doch einfach mal treiben. Erlaube dir eine kurze Auszeit. Und versuche, wieder so in etwas zu versinken, wie du es früher ganz automatisch gemacht hast. Wenn du gerne meditierst, hilft dir vielleicht mein Hörbuch “Chakren-Heilmeditation“.

Also nochmal: Was können wir von Kindern alles lernen?

  • Ehrlichkeit und Direktheit: Auch wenn es vielleicht einmal schmerzt, ehrlich währt noch immer am längsten.
  • Neugier: Es gibt so vieles zu entdecken und zu erforschen.
  • Leben im Hier und Jetzt: Versuche, deinen Fokus auf das zu richten, was ist.
  • Etwas Neues wagen: Wir bewegen uns allzu oft in gewohnten Bahnen. Brechen wir jedoch einmal aus, merken wir, wie schön es sein kann. Auch ohne Plan.
  • Achtsamkeit: Richte deinen Blick auf Kleinigkeiten und lasse dich voll und ganz auf etwas ein.
  • Einfach mal nichts tun: Lass dich einfach treiben.
  • Du bist toll, so wie du bist: Sich Gedanken darüber zu machen, was andere von einem denken bringt uns oft nicht weiter. Lass Konventionen auch mal gut sein und hab Spass, sei einfach du selbst. Du bist grossartig, so wie du bist!
  • Pausen einlegen: Gönne dir zwischendurch etwas Erholung und lade deine Batterien wieder auf.
  • Bewegung: Sie liefert das ideale Setting für Denkpausen und trägt massgeblich zur Erholung bei.
  • Kontakte knüpfen: Umgebe dich mit guten Menschen und versuche, hin und wieder auch einmal neue Kontakte zu knüpfen. Es ist ganz leicht, wenn man den Kindern mal dabei zuschaut.

Mit diesen Tipps schaffst du es ganz bestimmt, dir die eine oder andere kindliche Eigenschaft wieder anzueignen oder sie einfach wieder zu aktivieren. Kinder geniessen einfach das Leben  – das kannst du auch!

Liebe Grüsse
Bruno


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