Ein wichtiges Lebens-Fundament: Fokus 21

fokus-21Ein einfaches Beispiel macht unsere Denkweise sehr schnell sichtbar. Zeichne ein lachendes Smiley auf ein Blatt. Sympathisch, oder? Zeichne nun dem Smiley einen kurzen engen Hitlerschnauz unter die Nase. Na, immer noch sympathisch? Eher nicht. Es suggeriert unserem Unterbewusstsein Krieg, Macht und Tod. Einem Baby oder Kleinkind ist das egal. Es findet beide Bilder klasse und amüsant, denn es hat den Schulstoff des Zweiten Weltkrieges noch nicht im Kopf bzw. im Unterbewusstsein und wird dadurch nicht beeinflusst.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich gut an ein seltsames Kundengespräch. Der Kunde war mir irgendwie suspekt. Kurz: schlicht unsympathisch. Obwohl er sich total fair verhielt, korrekt zu mir war, ordentlich gekleidet erschien und sich pflichtbewusst verhielt. Dennoch schwang in mir irgendetwas Negatives mit. Ich vertraute diesem Menschen einfach nicht. Plötzlich kam es mir in den Sinn. Diese Person erinnerte mich an meinen Lehrer in der vierten Klasse. Richtig! Der Kunde sah in der Tat sehr ähnlich aus. Glaube mir, der Lehrer und ich hatten keine gute Zeit zusammen. Die vierte und fünfte Klasse waren für mich vom Zeitpunkt her – ich war etwa zehn Jahre alt – ein riesiger Stress gewesen.

Meine Eltern trennten sich, ich erlebte innerlich ein Chaos und wiederholte deshalb auch die fünfte Klasse. Für mich war das ein Lebenskampf und der Lehrer verstand mich vom Herzen her keine Note. Er orientierte sich genau an den Dingen, die ich richtig oder falsch machte. Dieser Lehrer hinterließ viele negative Spuren in meinem Leben, die ich in kleinen Schritten versuchte aufzuräumen. Kein Wunder, dass mich mein Unterbewusstsein vor diesem Kunden warnte.
Ein weiteres, sehr gutes Beispiel aus dem Bereich der Mathematik deckt unser Denken ganz einfach auf. Bitte folge mir jetzt und achte darauf, ob ich alles richtig mache: 1 × 7 = 7 2 × 7 = 14 3 × 7 = 23 4 × 7 = 28 5 × 7 = 35
Hast du es bemerkt? Natürlich hast du es bemerkt, oder? 3 × 7 = 21 und nicht 23. Interessant ist, dass das Publikum während meiner Referate immer gleich reagiert. Bei 3 × 7 = 23 geht ein Raunen durch die Menge. Hirnforscher behaupten, dass deine innere Stimme bei einem Fehler etwa auf diese Weise beginnt, mit dir zu sprechen: „He, der Bruno hat einen Fehler gemacht. 3 × 7 = 21. Hallo Bruno! Hallo! Korrigiere bitte den Fehler.

Ich habe den Fehler gesehen. Jupi. Ich habe ihn gesehen. Was macht denn der Bruno? He, hast du es nicht gesehen? So korrigiere doch endlich. Ich muss mich melden. Ich muss ihm helfen. He, es ist falsch. Du hast einen Fehler gemacht! Das ist doch ein Dummkopf, schreibt der doch in seinem Buch einen Fehler hin. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn er nicht sofort den Fehler korrigiert. Was war bei 4 × 7? Ich weiß es nicht mehr …“ Und wenn ich das in meinen Referaten auf den Flipchart schreibe, denkt dein Hirn vermutlich noch: »Und es gucken 500 Leute zu und er merkt es nicht … Alle haben es gesehen, nur der Redner nicht.« Natürlich mache ich das an dieser Stelle immer bewusst. Denn meine Aufforderung war ja auch … Ja, was war denn meine Aufforderung? Weißt du es noch?

Richtig: Bitte folge mir jetzt und achte darauf, ob ich alles richtig mache. Grundsätzlich hättest du ja jubeln müssen bei 1 ×  7 = 7. Doch da höre ich nie etwas. Niemand sagt etwas. Kein »Ja, richtig!«, niemand. 2 × 7 = 14, und niemand hat gesagt, dass ich das gut gemacht habe. 3 × 7 = 23 …? Jetzt beginnt das Murren im Raum … Im Leben geht es uns genauso: Wir fokussieren uns auf den Fehler. Dazu dies: Wenn wir einen Fehler sehen und der Andere diesen nicht korrigiert, bleiben wir am Fehler hängen. Wir verpassen den Anschluss und können nicht mehr klar denken. Wir wurden in der Schule dazu erzogen, Fehler zu sehen und zu suchen. Immer und immer wieder. So wurde zu einem Prüfungsergebnis gesagt: »Du hast acht Fehler.« Anstelle von: »Du hast von 30 möglichen Punkten 22 Punkte richtig.« Oder ein weiteres Beispiel: Bei einem schönen selbst gemalten Bild sieht der Lehrer nur, dass bei der Hand ein Finger fehlt, anstatt das schöne Bild zu loben.

Und deshalb fokussieren wir uns auf das, was wir nicht wollen. Wir sind, wenn ich das mal so sagen darf, alles »23er-Typen« und nicht »21er-Typen«, mich miteingerechnet. Ich trainiere zwar täglich, doch auch ich bin nur ein Mensch in diesem System und falle manchmal wieder in die 23 rein. Verstehst du das? Bei 21 und 23? Du bist also ein 23er-Typ. Du wurdest dazu erzogen und hast es nicht bemerkt. Wie du das änderst? Das ist zum Glück sehr einfach! Werde dir dessen bewusst, und schon bist du ein 21er-Typ. So einfach ist das. Es braucht nur dein Bewusstsein dazu.

Jenseits der Logik-Tipp

Lege deine Hand aufs Herz und wiederhole laut folgende Worte: »Ich erkenne jetzt, dass ich als 21er-Typ geboren wurde. Die Schule fokussierte mich Schritt für Schritt auf die 23, also auf die Fehler in meinem Leben. Ich fokussiere mich ab heute, hier und jetzt, auf das, was ich will. Ich sehe die vielen Möglichkeiten und die vielen Chancen für mein Leben und weiß: Der Fokus folgt der Aufmerksamkeit!«

Mehr über dieses Thema finden Sie in meinem Buch: „Jenseits der Logik“: www.brunoerni.com/produkt-kategorie/buecher