Du bist perfekt, so wie du bist!
Vor einigen Tagen war ein Vater mit seiner 12 -jährigen Tochter bei uns in der Praxis. Nennen wir sie Lea. Als ich versuchte Lea zu fragen, warum sie denn bei mir ist, antwortete umgehend der Vater und meinte: „Lea hat Asthma. Sie ist oft müde und kraftlos. Beim Arzt waren wir schon. Er gab uns einen Spray und sagte, Asthma sei bronchial und nicht heilbar.“
„Päng, welch eine Diagnose“, dachte ich. Ich blickte den Vater an, hörte hin und machte mir Notizen. Dann blickte ich wieder zur Tochter. „Wann ist dir denn das aufgefallen?“
Lea schaute verlegen und überlegte kurz. Sie ist ein sehr feinfühliges Mädchen und möchte wohl alles richtig machen. Sie wollte gerade antworten, als der Vater sagte: „Mit etwa 6 Jahren hat das angefangen.“
Es braucht nicht viel Menschenkenntnis um zu erkennen und zu fühlen, dass der Vater vor lauter Sorge und Liebe dem Mädchen gegenüber ihr jeglichen Raum zum Antworten nahm. Auch während der Behandlung war seine beschützende Dominanz spürbar. Dies sind Momente, in denen sich die Katze selber in den Schwanz beisst.
Die Ursache erkennen
Für mich gibt es nun zwei Möglichkeiten um zu erkennen, woher das Asthma bei Lea kommt:
- Zum einen kann ich das Verhalten und die Energie der Persönlichkeit von Lea betrachten. Ich kann mir dabei folgende Fragen stellen: Was raubt Lea die Luft zum Atmen? Wer und was macht ihr Druck? Jeglicher Druck raubt Energie. So zum Beispiel Erwartungsdruck, Leistungsdruck usw.
- Ich kann ihre unbewussten Gedanken und Emotionen lesen. Dabei sehe ich im privaten Bereich des ERNI-Radars den Druck des Vaters und des Systems, also von der Schule, von anderen Menschen oder anderen Vorstellungen (Erwartungsdruck). Diesem Druck mag Lea nicht standhalten und ihr Körper reagiert mit Asthma.
Die Geschichte von Lea kann nicht pauschal auf alle Asthma-Probleme übertragen werden, da es immer verschiedene Ursachen hat. Dennoch gibt es Tendenzen. Bei Lea war es für mich sehr offensichtlich. Lea kam mit 6 Jahren in die Schule. Der Schuldruck, bei Lea vermischt mit dem Erwartungsdruck der Eltern (Du musst perfekt sein), kann vielen Kindern grosse Mühe bereiten. Auch das Abnabeln vom Elternhaus ist nicht für alle Kinder gleich. Dies wiederum gilt natürlich auch für die Eltern, denn diese müssen oder dürfen im Vertrauen ihre Kinder loslassen.
Vorstellungen und Erwartungen können Druck erzeugen
Die Behandlung von Lea schliesst auch den Vater mit ein. Die Probleme bei Lea waren nur der Ausdruck vom Denken und Handeln des Vaters. Im Gespräch öffnete sich dieser immer mehr. „Ich will ja nur das Beste für meine Tochter, sie soll perfekt leben können. Darum ist es wichtig, dass sie gesund ist. Auch ihr Rücken ist immer so krumm. Dann hat sie X-Beine und schiefe Zähne. Das müssen wir alles korrigieren. Ich möchte nicht, dass sie deswegen gehänselt wird.“
Diese lieb gemeinten Worte des Vater erzeugen im Kind jedoch das pure Gegenteil. Das Kind bekommt nebst dem Druck das Gefühl, es sei nicht OK. Logisch ist es wertvoll, sich diesen Themen zu nähern und Abklärungen vornehmen zu lassen, damit man später ein angenehmes und gesundes Leben führen kann. Doch was ich dir mit dieser Geschichte sagen will ist, dass vermutlich auch du bestimmte Vorstellungen in Bezug auf gewisse Themen hast.
Wenn wir jedoch unsere Vorstellungen auf Kinder, den Partner, den Mitarbeiter, den Chef, die Wirtschaft, also das Aussen, projizieren, dann sind wir nicht mehr neutral. Wir haben Erwartungen, wie das Leben sein sollte. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, werden wir enttäuscht. Wer nichts erwartet, wird auch nicht enttäuscht. Die Liebe hat keine Erwartungen. Nur das Ego hat Erwartungen. Die Liebe ist rein und bedingungslos.
Unsere Eltern hatten auch Erwartungen an uns, an dich. Beim Vater von Lea war es auch so. Seine Eltern, also die Grosseltern von Lea, erwarteten viel. Dieses Verhalten, dieser Druck, wurde auf diese Weise im Familienfeld ungeprüft weitergegeben. Als dann Lea auf die Welt kam wusste der Vater, „ich muss gut auf Lea aufpassen, damit sie gross und stark wird.“ Glaubenssätze wie: „Es ist wichtig, wie wir wirken“ und „Wir müssen perfekt sein“. Ängste wie: „Angst vor Mobbing, dem Ausschluss von Freunden“ usw. nährten diese Energie.
Fazit
Unser Verhalten übernehmen wir oft ungeprüft und geben es, je nach Situation im Leben, wieder. Wer sich selbst etwas beobachten kann, wer die Energie, die unbewussten Gedanken und Emotionen lesen kann, ist klar im Vorteil. Glaubenssätze prägen uns und lassen unser Verhalten so erstrahlen, dass wir meinen, dies sei unsere Wahrheit.
Auch ich darf lernen dem Leben zu vertrauen. Auch ich habe Kinder und ich tue ihnen unendlich Gutes, wenn ich sie bedingungslos liebe und mich auf die Gaben und Stärken fokussiere. Mangel folgt dem Mangel. Fülle folgt der Fülle. Ich darf stolz auf meine Kinder sein und ihnen dies sagen. Doch der Schlüssel liegt im Fühlen. Kinder und auch Erwachsene spüren sehr schnell, ob ich das auch so meine. Ich darf also im Vertrauen sein und meine Kinder dürfen fühlen, dass ich meine Worte genau so meine, wie ich sie sage. Dies gilt nun auch für dich und deine Kinder, deinen Partner, deine Freunde.
Vertraue dem Leben und erkenne: Du bist schon perfekt. Du bist dein eigenes Universum und mit 100%iger Sicherheit anders als deine Eltern. Denn du bist, wie ich, einzigartig auf dieser Welt. Du bist perfekt, so wie du bist!
Schön gibt es dich.
Alles Liebe!
Bruno
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