Dankbarkeit fördert die Selbstheilung

Ich bin auf dem Weg ins Einkaufszentrum Glatt. Und freue mich wie ein kleines Kind: In wenigen Minuten treffe ich meinen langjährigen Freund Robert.

Ich bin glücklich und dankbar, dass ich ihn endlich wieder einmal sehen darf. Meine Dankbarkeit überträgt sich auch zunehmend auf meine Stimmung und mein Wohlbefinden. Die Musik im Auto stärkt diese innere Stimmung.

Wie können sich Menschen selber heilen? Diese Frage jenseits der Logik treibt mich seit vielen Jahren an. Im Laufe der Zeit habe ich einige interessante Antworten auf diese Frage gefunden. Zum Beispiel mit Aurachirurgie. Doch da muss man eigentlich Therapeut sein. Einfacher geht es mit der «So-tun-als-ob-Strategie».

Mit dieser Strategie überliste ich mein Hirn: Ich tue so, wie wenn etwas wäre, was in Tat und Wahrheit gar nicht ist. Denn mein Hirn kann nicht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden. So habe ich mich zum Beispiel monatelang verhalten, als wäre ich in einer Beziehung. Dabei war ich in Tat und Wahrheit meilenweit von einer Beziehung entfernt.

Heute bin ich exakt mit derjenigen Frau verheiratet, mit der ich damals in Gedanken eine «Beziehung» hatte. Und sogar noch etwas glücklicher, als ich es mir damals vorgestellt und vorgespielt habe! Mit der gleichen Strategie überliste ich mein Gehirn bei vielen anderen Gelegenheiten.

Auch meine sehr gut laufende Praxis in Winterthur als Energie-Coach habe ich mir so vorgestellt. Meine Kraft der Gedanken gibt mir recht, und so bin ich heute fast 1 Jahr im Voraus ausgebucht. Unglaublich, wenn ich daran denke, bin ich sehr dankbar und die Glückshormone purzeln und ich bin glücklich.

Und genau so funktioniert in vielen Fällen die Selbstheilung. Das einfachste Rezept der Welt heisst somit: «Dankbarkeit».

Dem Gehirn ist es egal, wofür du dankbar bist

Ich sitze in meinem Büro und will mich gerade auf den Weg nach Hause machen. Da klingelt das Telefon. Es ist Robert, mein langjähriger Freund. Wir haben uns seit Monaten nicht mehr gesehen. Ich will ihn schon seit Tagen anrufen. Doch immer kommt etwas dazwischen. Umso dankbarer bin ich, dass er mich anruft.

Wir sprechen eine halbe Stunde lang über Gott und die Welt. Je länger das Gespräch dauert, desto klarer wird: Wir müssen uns sehen! Und zwar so schnell wie möglich! Kein leichtes Unterfangen. Denn wir haben beide einen vollen Terminkalender. Da meint Robert: «Es muss ja nicht immer ein Mittag- oder Abendessen sein – wir können uns ja auch einfach zu Kaffee und Gipfeli treffen!» Ich nehme seinen Vorschlag dankbar auf und so verabreden wir uns bereits für den übernächsten Morgen.

Jetzt sitze ich im Auto Richtung Zürich und bin fast so aufgeregt wie ein Teenager vor dem ersten Date. Naja, fast. Bevor ich mich in der Stadt mit einem Kunden treffe, treffe ich mich mit Robert im Einkaufscenter Glatt. Keine grosse Sache. Trotzdem bin ich dankbar. Dankbar, dass ich als Selbständiger frei über meine Zeit entscheiden und morgens um 9.00 private Termine vereinbaren kann.

Wem ich genau danke? Vielleicht dem Universum. Vielleicht dem lieben Gott – ich weiss es nicht. Aber das spielt auch keine Rolle. Denn meinem Gehirn ist es egal, wem ich danke. Es spürt nur, dass ich dankbar bin. Und produziert entsprechende Dankes- und Glückshormone. Ich bin auch Robert dankbar, dass wir uns nicht in einer angesagten Bar in der Innenstadt treffen und ich nicht lange nach einem freien Parkplatz suchen muss.

Dankbarkeit ist eine Haltung

Meine Dankbarkeit wird von Kilometer zu Kilometer grösser und meine Stimmung von Minute zu Minute ausgelassener. Ich bin ja von Haus aus ein positiver Mensch und die allermeiste Zeit gut gelaunt. Doch heute übertreffe ich mich selbst.

Dementsprechend schaut mich Robert an: «Was ist denn mit dir passiert?», will er wissen. «Hast du im Lotto gewonnen?» «Nein», lache ich, «ich habe mich einfach unglaublich auf unser Treffen gefreut. Auf der Fahrt hierher wurde mir wieder einmal bewusst, welch ein tolles und glückliches Leben ich hab!» Robert schaut mich nachdenklich an: «Du hast es gut: Du bist glücklich verheiratet, ein erfolgreicher Speaker und die Leute reissen sich um deine Seminare.

Ich habe aktuell keinen Grund, für irgend etwas dankbar zu sein! In meinem Leben läuft gerade alles etwas schief!». Er spricht lange über sein Sorgen und Probleme. Dann blicke ich ihm fest in die Augen: «Robert, versuch doch einmal, den Spiess bewusst umzudrehen!», entgegne ich ihm mit Nachdruck.

«Wie meinst du das?», will Robert wissen. «Du wartest, bis du allen Grund hast, dankbar zu sein», entgegne ich ihm. «Was ist daran falsch?», brummt Robert missmutig. «Daran ist nichts falsch», beschwichtige ich ihn. „Doch du solltest nicht mehr länger warten, bis alles perfekt ist, und dann dankbar sein». «Sondern?», will Robert wissen.

«Fühle die Dankbarkeit schon jetzt in den kleinen Dingen. Sei dankbar für alles, was bereits gut ist!», fordere ich ihn auf.

Dankbarkeit Selbstheilung

Notiere jeden Tag 3 Dinge, für die du dankbar bist

«Ich bin zum Beispiel jeden Morgen dankbar, dass ich aufstehen kann», entgegne ich ihm. Ich halte kurz inne und freue mich, dass ich nicht krank im Bett liegen muss. Ich behandle in meiner Praxis so viele Menschen, die irgendein Leiden haben. Ich kann jeden Morgen ohne Schmerzen aufstehen.

Dafür bin ich unendlich dankbar. So beginne ich den Tag mit einem kleinen Dankbarkeitsritual. Ich bin dankbar, dass ich in der Schweiz leben darf. Und ich bin dankbar, dass ich dich heute treffen darf. Diese Dankbarkeit überträgt sich auf mein ganzes System: Mein Körper produziert Dankes- und Glückshormone. Es geht mir gut und ich erreiche meine Ziele. Als Folge davon habe ich noch mehr Grund, dankbar zu sein.

So arbeite ich mich quasi von den kleinen Gründen für Dankbarkeit hoch zu den grossen Gründen. Wo ist dein Fokus?» Robert schaut mich nachdenklich an. Ich gehe nicht weiter auf das Thema ein. Schliesslich will ich niemanden belehren. Und schon gar nicht ungefragt ein Café in einem Einkaufszentrum in einen Coachingraum verwandeln. Und so widmen wir uns anderen Themen.

Drei Wochen später. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Das Telefon klingelt. Es ist Robert. Er klingt ganz anders als bei unserem Gespräch im Einkaufscenter. «Was ist passiert?», will ich wissen. „Frisch verliebt?» Doch Robert lässt mich gar nicht erst zu Wort kommen. «Bruno, ich habe das mit der Dankbarkeit ausprobiert», sprudelt es nur so aus ihm heraus, «und weisst du was? Es funktioniert!

Ich halte jeden Morgen nach dem Aufwachen kurz inne und bin dankbar, dass ich in einem weichen, warmen Bett schlafen konnte. Seit ich das tue, starte ich ganz anders in den Tag!

Wenn ich am Abend schlafen gehe, schreibe ich mir drei Dinge auf, für die ich an diesem Tag dankbar war. Ich schlafe besser, tiefer und länger. Und ich fühle mich am Morgen frischer und erholter. Es ist unglaublich, Bruno, aber mir geht es von Tag zu Tag besser!»

Die Moral von der Geschicht

Ich beende das Gespräch und bin dankbar. Dankbar, dass es Robert besser geht. Und dankbar, dass ich Robert einen Impuls für sein Leben geben konnte.

Hoffentlich geht es dir, liebe Leserin, lieber Leser am Ende dieses Textes wie Robert nach unserem Gespräch im Einkaufscenter: Du probierst das mit der Dankbarkeit einfach mal aus – und machst deine ganz persönlichen Erfahrungen.

Und als Geschenk wird dir das Gesetz der Resonanz noch viel mehr Gründe der Dankbarkeit liefern. Siehst du sie?

Alles Liebe
Bruno